Was will der neue Innenminister Friedrich damit sagen, wenn er feststellt, dass der Islam historisch nicht zu Deutschland gehört? Die Aussage hat kein Gehalt, denn sie hat keine Relevanz für die ca. vier Millionen Muslime, die jetzt in Deutschland leben und sie ist ein Widerspruch gegen etwas, was nie jemand behauptet hat.
Was soll man mit der Aussage also anfangen? Will Herr Friedrich damit andeuten, dass nur Dinge mit historischem Hintergrund ein Existenzrecht in Deutschland haben? Dann müsste er „historisch“ definieren, denn heute ist Deutschland ein Autoland, aber das Auto gibt es erst seit knapp hundert Jahren, gehört historisch also kaum mehr zu Deutschland als der Islam.
Noch schlimmer wird es, wenn Innenminister Friedrich die muslimischen Mitbürger in Deutschland willkommen heißt, den Islam aber nicht. Die Menschen akzeptieren, die Religion, der sie angehören aber nicht, das funktioniert nur, wenn diese Menschen ihre Religion aufgeben. Heißt Herr Friedrich die Muslime also willkommen mit einem Bier in der einen und einer Bockwurst in der anderen Hand?
Die Aussage ist dumm und ihre Dummheit fußt auf Ignoranz. Die Millionen deutscher Muslime halten vor roten Ampeln, geben ihre Steuererklärungen ab und stehen in Supermärkten geduldig in der Schlange, deshalb sind sie gern gesehen.
Islam bedeutet aber Zwangsehen, Verschleierung, Heiliger Krieg, Terrorismus und Steinigung. So etwas hat selbstverständlich keinen Platz in Deutschland.
Deutschland ist eben ein Land, das sich nur widerstrebend von etablierten Vorstellungen löst. So sind die meisten deutschen Muslime türkischer Herkunft, aber der Gedanke, dass die Nachkommen ehemaliger Gastarbeiter längst Deutsche sind, setzt sich nur quälend langsam durch.
Peinlich, dass der deutsche Nationalspieler Mesut Özil letztes Jahr mit einem Integrationsbambi geehrt wurde. Mesut Özil wurde in Gelsenkirchen geboren, schon sein Vater war noch ein Knabe, als er nach Deutschland kam. In Spanien, bei Real Madrid, wo Mesut Özil jetzt spielt, muss er sich integrieren, nur in Deutschland, da musste er es ganz gewiss nicht.
Seit zehn Jahren, seit den Anschlägen vom 11. September, setzt man sich in Deutschland mit dem Thema Islam auseinander. Vorher war die Sharia ein Begriff, der Islamwissenschaftlern vorbehalten war, sogar Peter Scholl-Latour, der intime Kenner von allem, was von Relevanz für eine Talkshow ist, verwendete ihn nie. Ein halbes Dutzend Spiegel, Focus- und Stern-Sondernummern über den Islam später glaubt jeder zu wissen, was Sharia bedeutet, nämlich Frauen unters Kopftuch zwingen, Dieben die Hand abschlagen, Ehebrecher zu steinigen und Ungläubigen den Kopf abschlagen. Kein Wunder, dass es die vorherrschende Meinung ist, dass Islam und deutsches Grundgesetz miteinander unvereinbar sind.
Es wird wahrscheinlich so lange dauern, bis wir realisiert haben, dass die meisten Türken in Deutschland einen Perso im Portemonnaie haben, ehe es uns auffällt, dass es vier Millionen Muslime in Deutschland gibt, denen es keine Probleme bereitet ihre Religion und das deutsche Grundgesetz miteinander in Einklang zu bringen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen